Abschied vom Kinderwunsch – ein neues Lebenshaus bauen

Wenn sich das Wunschkind – mit oder ohne medizinische Unterstützung – nicht einstellt, bedeutet das für viele Paare, sich von diesem Lebenstraum zu verabschieden und neue Zukunftspläne zu entwickeln. Für die meisten ist das ein schmerzlicher Prozess. Nicht ein Vorhaben wird zerschlagen, sondern eine ganze Lebensperspektive.

Dieses Online-Seminar mit Iris Enchelmaier im März 2024 (1., 2. und 16.3.) richtet sich an ungewollt kinderlose Paare, die bereit sind, ihr Schicksal anzunehmen oder sich dem Gedanken, kein eigenes Kind zu haben, vorsichtig annähern wollen. Kraft, Zeit und Energie, die dadurch frei werden, können dafür genutzt werden, sich im Leben neu zu orientieren.

  • Rückblick: Wertschätzung des zurückliegenden Lebensabschnitts. Welchen Sinn hatte er und was habe ich/haben wir gelernt? Was hat mir geholfen, diese Zeit durchzustehen?
  • Abschied nehmen, trauern, loslassen
  • Ausblick: Wie soll es weitergehen?
  • Was hält das Leben sonst noch für mich/uns bereit?
  • Welche Ziele und Träume warten auf ihre Umsetzung?

Wer sich auf diesen Prozess einlässt, wird die Erfahrung machen, dass das Leben auch ohne leibliche Kinder erfüllt und glücklich sein kann.

Die Anmeldefrist endet am 23. Februar 2024.

Intensivwochenende für Paare 01.-03. Dezember 2023

Abseits vom trubeligen Alltag nehmen wir uns am ersten Adventswochenende Zeit, uns intensiv mit allen Themen, Wegen und Emotionen rund um den unerfüllten Kinderwunsch auseinanderzusetzen. Dabei bleibt Zeit für Gespräche als Paar und mit anderen Paaren, die in der gleichen Situation (fest-)stecken. 
 
Anmeldungen sind möglich bis zum 1. November 2023 per Email: kontakt@kinderwunschkoeln.de
 

Das Beste, was mir jemals in meinem Leben passiert ist

” Ende meines 39 Lebensjahrs hatte ich (wir hatten bereits mehrere Monate versucht, ein Kind auf natürlichem Weg zu bekommen) eine Eileiterschwangerschaft. Das war natürlich sehr traurig und hat mich mitgenommen, aber ich dachte, wenn es schon mal geklappt hat, wird es auch ein zweites Mal schnell klappen. Sagt man nicht, dass der Körper das dann schneller hinbekommt, wenn es bereits eine Schwangerschaft gab?

Bei mir klappte es nicht. Im darauffolgenden Jahr hatten wir die erste IVF mit 2 Eizellen. Negativ. Ein halbes Jahr später die 2. IVF. 10 Eizellen, 8 waren ok. Ich war mir sicher, dass wir zig Embryonen gewinnen würden. Das Ergebnis war 1 Embryo. Dieser Versuch verlief ebenfalls negativ. Dann nochmal 2 ICSIs. Ein positives Testergebnis. Allerdings war es eine biochemische Schwangerschaft. Der zweite Versuch war negativ. Eizellspende stand im Raum, doch das war für mich einfach nicht der richtige Weg. Allerdings muss ich sagen, dass ich mich zum damaligen Zeitpunkt auch nicht mit dem Thema Eizellspende auseinandergesetzt hatte.

Klinikwechsel. 2 weitere ICSIs. Wenigstens führten diese immer noch zum Transfer. Dennoch mit negativem Ergebnis. Die nächste ICSI. Dieses Mal kam es nicht mal mehr zum Transfer, da die Qualität der Eizelle nicht ausreichte. Verfahrenswechsel: IVF Naturelle. Schonender für den Körper… aber alle beide mit negativem Ergebnis. Bzw. bis dahin kamen wir gar nicht, denn auch hier war kein Transfer mehr möglich. 

Nach 2 IVF, 5 ICSIs und 2 IVF Naturelle war ich offen für eine Eizellspende.

Wir suchten uns eine Klinik in Dänemark, da wir eine offene Spende wollten. Nach dem ersten Transfer saß ich heulend im Wagen auf dem Weg zurück nach Hause. Ich konnte nicht fassen, dass ich kein eigenes genetisches Kind haben würde. Es war furchtbar für mich. Der Versuch misslang. Wir entschlossen uns, einen weiteren Versuch zu unternehmen. Dieses Mal war es anders. Wir fuhren sehr entspannt nach Dänemark, hatten dort eine schöne Zeit, fuhren zur Klinik und sehr entspannt, zuversichtlich und irgendwie mit sehr positiven Gedanken nach Hause.

Unser Sohn ist nun fast 8 Monate alt und er ist das Beste, was mir jemals in meinem Leben passiert ist. Ich weiß, man hört immer wieder, dass Eltern sowas von ihren Kindern sagen. Aber in unserem Fall ist unser Sohn auf solchen Umwegen, nach unglaublichen Strapazen, physischen und psychischen Belastungssituationen zu uns gekommen, dass es einfach nur wahnsinnig toll ist, dass er nun da ist. Wir sind dankbar und auch, wenn ich immer mal wieder über die Eizellspende nachdenke, ist er mein Sohn und ich liebe ihn einfach über alles. 

In dieser ganzen Zeit haben mir die Gruppentreffen immer wieder Mut gemacht und mir auch hilfreiche Tipps mit auf den Weg gegeben. Es war sehr hilfreich, sich mit Betroffenen austauschen zu können, ohne lang etwas erklären zu müssen.”

K., 46 Jahre, Düsseldorf, im August 2023

Obwohl du nie geboren bist

Diese Tage erreichte mich eine Email von einem Musikmanager:

“In ihrem Song „Obwohl du nie geboren bist“ (Von der Initiative für Musik gefördert), nominiert für den Rio Reiser Songpreis 2023 und es auf Anhieb unter die letzten 30 von über 350 Bewerbungen geschafft hat, spricht MARiANNE NEUMANN genau dieses Thema an.

Es geht um Loslassen, Erwachsen werden und die Erkenntnis, dass das Leben für jeden Menschen einen ganz individuellen Weg parat hat, auch wenn sich nicht jeder Plan darin realisiert.

Ein unerfüllter Kinderwunsch betrifft immer mehr Menschen. Es kann heilsam sein, darüber zu sprechen und zu erkennen, dass man mit seinen Gefühlen nicht allein ist. Wenn Sie es auch fühlen können und weitergeben möchten an die Menschen, die zu Ihnen kommen nicht allein damit sind, geben sie den Song bzw. den Videolink sehr gerne an diese weiter!”

Hier geht es direkt zum Youtube Video von „OBWOHL DU NIE GEBOREN BIST“

https://www.youtube.com/watch?v=nl2smGCs2JI

7. Kinderwunschtage in Köln

Save the Date

Vom 21.-22. Oktober 2023 finden wieder die Kinderwunschtage in Köln in den Sartory-Sälen statt.

Hier werdet Ihr informiert über:

  • IVF                                                                                       
  • Eizellspende
  • Adoption
  • Endometriose
  • Leihmutterschaft
  • Samenspende
  • männliche Unfruchtbarkeit
  • natürliche Methoden
  • Kinderwunsch mit 40+
  • rechtliche Beratung

Freikarten gibt es direkt über die Homepage: https://www.wishforababy.de/koeln/2023/die-messe/ueber-die-messe/

Wir brauchen eine andere Perspektive im Leben

“Wir sind im Frühjahr 2020 in der Selbsthilfegruppe gewesen. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir gerade eine sehr frühe Fehlgeburt nach unserer zweiten künstlichen Befruchtung hinter uns und waren entsprechend verzweifelt.


Unser Weg des unerfüllten Kinderwunsches begann vermutlich so wie bei vielen Paaren. Erst versucht man es viele Monate und bleibt relativ ruhig, da im ersten Jahr ja erstmal alles im Rahmen ist. Dann wird man irgendwann unruhiger und das Thema nimmt immer größeren Raum in den Köpfen und im Leben ein und beeinträchtigt die Lebensqualität und -freude stark. So haben wir uns auch irgendwann auf medizinische Ursachenforschung begeben. Es konnte allerdings nichts festgestellt werden. Medizinisch war alles top und auch das Alter konnte kein Grund sein. Warum wollte es dann einfach nicht funktionieren, wenn doch rechts und links von einem gefühlt nur Kinder zur Welt kamen?
Nach ca. 2 Jahren sind wir in eine Kinderwunschklinik gegangen. Es war eine sehr große. Trotzdem haben wir uns zu dem Zeitpunkt gut beraten und betreut gefühlt. Für uns war klar, wenn wir den (für uns schon nicht einfachen) Weg der künstlichen Befruchtung gehen, dann wird es auf jeden Fall in einem Versuch klappen. So wurde es uns auch suggeriert. Der erste Versuch einer IVF endete allerdings damit, dass keine Eizelle befruchtet werden konnte. Der erste Schock. Kurze Zeit später versuchten wir es mit einer ICSI, die vielversprechender sein sollte. Auch hier war die Befruchtungsrate extrem gering aber nach einigen bangen Tagen konnte eine Eizelle transferiert werden, welche sich sogar einnistete, sich allerdings nach wenigen Wochen nicht mehr weiter entwickelte.
Das zog uns abermals den Boden unter den Füßen weg. Für uns war klar, wir mussten Wege aus diesem tiefen Tal finden. So kamen wir u.a. in die Selbsthilfegruppe und haben uns weitere Hilfe gesucht.
Die Selbsthilfegruppe hat uns insbesondere geholfen, dass wir uns nicht mehr so alleine mit unserem Schicksal fühlten.
Einige Monate später haben wir einen weiteren Versuch der ICSI gestartet, welcher jedoch ebenfalls nicht erfolgreich war. Auch wenn wir schon viele Monate und Jahre sehr tief am Boden waren, hat uns diese Erfahrung gänzlich runter gerissen. Wir konnten einfach nicht mehr.

Für uns war nach einiger Zeit klar, so geht es nicht weiter. Wir brauchen eine andere Perspektive im Leben und können uns nicht mehr von ICSI zu ICSI hangeln, weil es (im Internet) zig Beispiele gibt von Paaren, bei denen es nach der 4., 5., oder 6. ICSI geklappt hat und ja bei uns vielleicht auch?

So haben wir nach Jahren einen sehr schönen Urlaub verbracht und dort Dinge gemacht, die uns gut taten und die uns gezeigt haben, dass man auch ohne Kinder Lebensqualität erleben kann. Wir konnten die Verbissenheit in den Köpfen, diese täglich quälenden Fragen des “Warums” und der Traurigkeit überwiegend ablegen und haben uns auf die Suche nach anderen Lebensinhalten gemacht.

Wir haben uns auf den Weg gemacht zu akzeptieren, dass wir vermutlich ohne ein Wunder keine leiblichen Kinder bekommen werden und somit unser Leben anders planen müssen.

Unter anderem haben wir uns in ein Adoptionsprogramm aufnehmen lassen, um für uns eine Entscheidung treffen zu können, ob das ein Weg sein könnte oder nicht, uns ein kleines Hündchen angeschafft und einen Camper, in der Vorstellung, dass wir unsere ungewollte Freiheit damit gut ausleben können.

Natürlich war die Traurigkeit damit nicht gänzlich weg und brach auch immer wieder durch aber diese tägliche, bleiernde Schwere konnten wir hinter uns lassen.

Ja und was soll ich sagen? Einige Monate später ist unser Wunder passiert und ich bin schwanger geworden. Nach vielen Monaten der Verunsicherung, ob das wirklich so kommen wird, ob es nicht doch noch zu einer Fehlgeburt kommt usw. werden wir ganz bald Eltern und können unser Glück immer noch kaum fassen.

Wir finden es schwierig Tipps zu geben, da jedes Paar für sich einen Weg und einen Umgang finden muss und es auch sehr individuell sein kann, woran es hapert und was man (finanziell und psychisch) schafft und was nicht.

Das was für uns rückwirkend wichtig war, an einem Punkt zu erkennen, so geht es nicht weiter, wir müssen etwas ändern, wir schaffen die psychische Belastung – auch der Versuche der künstlichen Befruchtung – nicht mehr.
Auch ist uns erst im Nachgang klar geworden, dass es keineswegs so ist, dass die Erfolgsaussichten in Kinderwunschkliniken so rosig sind, wie es suggeriert wird. Natürlich wird Paaren dadurch ihr Kinderwunsch ermöglicht. Nach unseren heutigen Wissen ist dies jedoch die Minderheit. Das heißt nicht, dass wir gegen diese Kliniken sind oder es bereuen, es dort versucht zu haben. Wir hätten nur gerne im Vorfeld eine realistischere Einschätzung der Erfolgsaussichten gehabt, damit der Fall auf den Boden für uns nicht ganz so hart gewesen wäre.

Uns hat das Lesen der Erfahrungsberichte auf dieser Seite sehr geholfen und das Wissen durch die Selbsthilfegruppe, man ist nicht alleine.

Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern alles Gute auf ihrem Weg und hoffen, mit unserem Erfahrungsbericht auch etwas Mut machen zu können.”

J., 35, aus Bonn, im November 2021

Positive Energie tanken und behalten

“Nach unserem letzten ICSI Versuch Anfang des Jahres kamen einige medizinische Eingriffe, die uns ziemlich viel Kraft gekostet haben. Unter anderem Bauchspiegelung wegen Endometriose und Konisation. Dann haben wir sozusagen vom Chirurgen ein letztes Zeitfenster genannt bekommen. Er meinte, dass er uns allerhöchstens 6 Monate geben würde für einen neuen Kinderwunschversuch. Wenn dann keine Schwangerschaft eingetreten wäre, müsste wegen der Endometriose behandelt werden. 
 
Uns hat paradoxerweise das Zeitfenster gut getan. Ein Versuch noch, haben wir uns gesagt. Wir haben uns dann für eine Eizellspende entschieden, da uns dies schon vorher angeraten wurde. Die damit verbundenen Gedanken und Gefühle haben uns erstmal auch eine Weile beschäftigt. Parallel haben wir uns auch wegen eines Pflegekindes kundig gemacht. 
 
Für mich wirkt es wie ein Wunder, aber es hat dann beim ersten Versuch geklappt. Jetzt bin ich in der 14. Woche schwanger und wir drücken jeden Tag die Daumen, dass alles gut bleibt. 
 
Die Zeit ist leider, trotz der großen Freude, die wir empfinden, für die Psyche anstrengend. Drei Tage bevor wir den positiven Schwangerschaftstest bekommen haben, war die Auswertung der Krebsvorsorge wieder sehr schlecht mit dem Anraten sofort zu operieren. Meine Frauenärztin meinte, dass dies nach einer Konisation soooooo extrem unwahrscheinlich sei, dass sie es selbst nicht wahrhaben möchte. Die Operation ist jetzt durch die Schwangerschaft nicht möglich, so dass uns nur viel positives Denken und Ruhe bewahren bleibt, damit auch hoffentlich bei meiner Gesundheit und der weiteren Schwangerschaft keine größeren Komplikationen eintreten. 
 
Aber aus irgendeinem Grund sind wir sehr positiv und haben das Gefühl, dass sich die Befunde nicht verschlechtern! Also weiter positive Energie tanken und behalten. Das klappt nicht durchgehend, aber sehr häufig… 
 
Das wünsche ich übrigens allen aus der Gruppe!!!”
 
B., 38, aus Köln, im November 2021