Viele extreme Gefühlslagen

“Jahrelanges Hoffen und Bangen, Enttäuscht werden, Trauern, Verzweifelt und Frustriert sein, Ohnmachtsgefühl, Klammern an die kleinsten Strohhalme… Mein sehnlichster Wunsch nach Kindern führte mich durch viele extreme Gefühlslagen. In anderen Situationen verarbeite ich gerne und gut, indem ich mich austausche und engen Freund*innen anvertraue. Bei dem Thema unerfüllter Kinderwunsch war es anders, da meinem Partner Vertraulichkeit hierüber sehr wichtig war und ist. Ein schwieriger Balanceakt für mich.
Umso befreiender war es, als ich es nach mehreren Anläufen endlich gewagt habe, in die Selbsthilfegruppe zu gehen. Welch Wohltat! Hier ist alles erlaubt: Zuhören, Erzählen, Fragen stellen, Anregungen mitnehmen. Es hat mir so gut getan, mich im geschützten Rahmen der Gruppe mit Gleichgesinnten auszutauschen. Ich habe nicht nur tolle Tipps und hilfreiche Ratschläge erhalten; hier gab es auch Raum für Lachen und Weinen, für das Teilen von Schmerz ohne sich erklären zu müssen und ohne Rat-Schläge à la “wenn ihr euch entspannt, dann klappt’s!”.
Ich war beeindruckt von Anjas Offenheit mit ihrer eigenen Kinderwunsch-Geschichte, ihrer Ruhe, Kraft, Klarheit und Einfühlsamkeit. Alldies zu erleben hat mir sehr gut getan, vielen Dank fürs Möglich-Machen! Ich hoffe, dass sich immer mehr Menschen trauen über das Thema (und auch “verwandte” Themen wie z.B. Fehlgeburt) in der Öffentlichkeit zu sprechen und es somit Stück für Stück zu enttabuisieren. Denn: es sind einfach so viele davon betroffen und die meisten leiden einsam still und leise…”
L., aus Köln, im Juli 2019 (Nachtrag: L. ist seit 2018 Zwillingsmama)