Das Beste, was mir jemals in meinem Leben passiert ist

” Ende meines 39 Lebensjahrs hatte ich (wir hatten bereits mehrere Monate versucht, ein Kind auf natürlichem Weg zu bekommen) eine Eileiterschwangerschaft. Das war natürlich sehr traurig und hat mich mitgenommen, aber ich dachte, wenn es schon mal geklappt hat, wird es auch ein zweites Mal schnell klappen. Sagt man nicht, dass der Körper das dann schneller hinbekommt, wenn es bereits eine Schwangerschaft gab?

Bei mir klappte es nicht. Im darauffolgenden Jahr hatten wir die erste IVF mit 2 Eizellen. Negativ. Ein halbes Jahr später die 2. IVF. 10 Eizellen, 8 waren ok. Ich war mir sicher, dass wir zig Embryonen gewinnen würden. Das Ergebnis war 1 Embryo. Dieser Versuch verlief ebenfalls negativ. Dann nochmal 2 ICSIs. Ein positives Testergebnis. Allerdings war es eine biochemische Schwangerschaft. Der zweite Versuch war negativ. Eizellspende stand im Raum, doch das war für mich einfach nicht der richtige Weg. Allerdings muss ich sagen, dass ich mich zum damaligen Zeitpunkt auch nicht mit dem Thema Eizellspende auseinandergesetzt hatte.

Klinikwechsel. 2 weitere ICSIs. Wenigstens führten diese immer noch zum Transfer. Dennoch mit negativem Ergebnis. Die nächste ICSI. Dieses Mal kam es nicht mal mehr zum Transfer, da die Qualität der Eizelle nicht ausreichte. Verfahrenswechsel: IVF Naturelle. Schonender für den Körper… aber alle beide mit negativem Ergebnis. Bzw. bis dahin kamen wir gar nicht, denn auch hier war kein Transfer mehr möglich. 

Nach 2 IVF, 5 ICSIs und 2 IVF Naturelle war ich offen für eine Eizellspende.

Wir suchten uns eine Klinik in Dänemark, da wir eine offene Spende wollten. Nach dem ersten Transfer saß ich heulend im Wagen auf dem Weg zurück nach Hause. Ich konnte nicht fassen, dass ich kein eigenes genetisches Kind haben würde. Es war furchtbar für mich. Der Versuch misslang. Wir entschlossen uns, einen weiteren Versuch zu unternehmen. Dieses Mal war es anders. Wir fuhren sehr entspannt nach Dänemark, hatten dort eine schöne Zeit, fuhren zur Klinik und sehr entspannt, zuversichtlich und irgendwie mit sehr positiven Gedanken nach Hause.

Unser Sohn ist nun fast 8 Monate alt und er ist das Beste, was mir jemals in meinem Leben passiert ist. Ich weiß, man hört immer wieder, dass Eltern sowas von ihren Kindern sagen. Aber in unserem Fall ist unser Sohn auf solchen Umwegen, nach unglaublichen Strapazen, physischen und psychischen Belastungssituationen zu uns gekommen, dass es einfach nur wahnsinnig toll ist, dass er nun da ist. Wir sind dankbar und auch, wenn ich immer mal wieder über die Eizellspende nachdenke, ist er mein Sohn und ich liebe ihn einfach über alles. 

In dieser ganzen Zeit haben mir die Gruppentreffen immer wieder Mut gemacht und mir auch hilfreiche Tipps mit auf den Weg gegeben. Es war sehr hilfreich, sich mit Betroffenen austauschen zu können, ohne lang etwas erklären zu müssen.”

K., 46 Jahre, Düsseldorf, im August 2023

Jahrelanges Hoffen und Bangen

Jahrelanges Hoffen und Bangen, Enttäuscht werden, Trauern, Verzweifelt und Frustriert sein, Ohnmachtsgefühl, Klammern an die kleinsten Strohhalme…

Mein sehnlichster Wunsch nach Kindern führte mich durch viele extreme Gefühlslagen. In anderen Situationen verarbeite ich gerne und gut, indem ich mich austausche und engen Freund*innen anvertraue. Bei dem Thema unerfüllter Kinderwunsch war es anders, da meinem Partner Vertraulichkeit hierüber sehr wichtig war und ist. Ein schwieriger Balanceakt für mich.

Umso befreiender war es, als ich es nach mehreren Anläufen endlich gewagt habe in die Selbsthilfegruppe zu gehen. Welch Wohltat! Hier ist alles erlaubt: Zuhören, Erzählen, Fragen stellen, Anregungen mitnehmen. Es hat mir so gut getan, mich im geschützten Rahmen der Gruppe mit Gleichgesinnten auszutauschen. Ich habe nicht nur tolle Tipps und hilfreiche Ratschläge erhalten; hier gab es auch Raum für Lachen und Weinen, für das Teilen von Schmerz ohne sich erklären zu müssen und ohne Rat-Schläge à la “wenn ihr euch entspannt, dann klappt’s!”.

Ich war beeindruckt von Anjas Offenheit mit ihrer eigenen Kinderwunsch-Geschichte, ihrer Ruhe, Kraft, Klarheit und Einfühlsamkeit. Alldies zu erleben hat mir sehr gut getan, vielen Dank fürs Möglich-Machen!

(L., 38 J., Köln, im Juli 2019)

Ein Abend bei Euch…

” Ende 2015 hatten wir angefangen uns mit der Kinderplanung auseinander zu setzen und waren in dem Glauben, den Geburtstermin so planen zu können, dass die Kindergeburtstage im Sommer im Garten gefeiert werden können. Die bei mir diagnostizierte stark eingeschränkte Fruchtbarkeit hat uns, vorsichtig ausgedrückt, auf den Boden der Tatsachen geholt. Wir waren es bis dahin gewohnt, dass man mit Fleiß und Anstrengung alles schaffen kann und nun standen wir vor Problemen, die wir nicht beeinflussen konnten. Ein riesiger Schock und vor allem ein extremes Tabuthema im näheren Umfeld, insbesondere wenn quasi alle Pärchen im Freundeskreis schon Kinder haben.

In Dorsten/Dortmund hatten wir erfolglos zwei ICSI durchführen lassen, die wir uns im Nachhinein hätten sparen können, da die Frauenärztin an mögliche Ursachen überhaupt nicht interessiert war, sondern uns eher zur dritten ICSI geraten hat. Damit verdient man ja schließlich auch wesentlich mehr.

Wir wechselten dann zu Dr. Palm in die PAN Klinik und fühlten uns von Anfang an sehr gut aufgehoben und würden ihn jederzeit weiter empfehlen. Hier wurde im ersten Schritt die Endometriose meiner Frau behandelt und erst im Anschluss die nächste ICSI durchgeführt, was sich bis Anfang 2017 hingezogen hat.

Die Zeit mit den vielen Rückschlägen und der schier endlosen Zeit des Wartens, war bislang die größte Herausforderung für unsere Ehe sowie für unser Verhältnis mit Familie und Freunden. Die Angst kinderlos zu bleiben, führte zur Isolation von allen Menschen, die uns lieb waren. Wir hatten im näheren Umfeld Niemanden, mit dem wir über unsere Sorgen auf Augenhöhe sprechen konnten. Im Gegenteil. Wir bereuen es, so Vielen von unserem Problem und der Kinderwunschbehandlung erzählt zu haben. Hier unsere Highlights von Ratschlägen aus dem Freundeskreis von Familien mit Kindern: “Dann müsst ihr halt mal öfter in die Kiste springen” oder “Es gibt auch ein Leben ohne Kinder”.

Am Tiefpunkt hatten wir es mit psychologischer Betreuung versucht, leider ohne Fortschritte. Als letzte Idee blieb dann noch die Selbsthilfegruppe. Was hatten wir noch zu verlieren? Wir waren ja schon längst am Boden angelangt.

Im Nachhinein wären wir sehr froh gewesen, wenn wir von Anfang an zum Start der Kinderwunschbehandlung bereits die Gruppe besucht hätten. Endlich Gespräche auf Augenhöhe und Verständnis für die eigenen Sorgen und Ängste! Zu merken, dass man mit den Problemen doch nicht alleine ist, hat uns so ungeheuer den Druck genommen. Und nebenbei bekommt man mal Antworten auf ein paar Fragen sowie hilfreiche Tipps und Ratschläge.

Die Anregung, auch mal über Adoption oder Pflege nachzudenken, nahmen wir nach dem Treffen mit. Unser Termin beim Jugendamt hatte uns eine Riesenlast von den Schultern genommen und vielleicht erst die erfolgreiche Schwangerschaft ermöglicht. Man weiß ja nie, inwieweit die Psyche dabei eine Rolle spielt. Die Angst, wir werden niemals Kinder haben, hatte sich nach dem Pflege / Adoptionsgespräch in Luft aufgelöst.

Es ist für uns bei dem einen Abend in der Gruppe geblieben, da die ICSI kurze Zeit darauf erfolgreich war und wir nun Zwillinge erwarten.”

(T., 37 J., Borken, im August 2017)